Neuwagen, die 2035 in Kalifornien verkauft werden, müssen "emissionsfrei" sein,
Die Behörde für Luftreinheit des US-Bundesstaates Kalifornien hat eine Verordnung genehmigt, die im Jahr 2035 nur noch den Verkauf von Fahrzeugen mit Null-Emissionen zulässt. Kalifornien, das im Vergleich zu den anderen US-Bundesstaaten im Umweltbereich schon immer eine Vorreiterrolle eingenommen hat, schließt sich damit der Europäischen Union an, die seit letztem Sommer eine ähnliche Verordnung für 2035 vorschlägt (Norwegen wird sie sogar schon 2025 vorziehen), allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Im Gegensatz zu Europa betrifft die Verordnung in den USA keine PHEVs. Der Text sieht außerdem vor, dass 33 % der kalifornischen Autoverkäufe im Jahr 2026 auf Fahrzeuge mit 100 % Elektroantrieb (BEV), Plug-in-Hybridantrieb (PHEV) oder Brennstoffzellenantrieb (FCEV) entfallen müssen, 2030 sollen es 66 % der Autoverkäufe sein.
Die Entscheidung Kaliforniens, des reichsten und bevölkerungsreichsten Staates der USA (ca. 40 Millionen Einwohner), in dem auch die Produktionsstätte des Elektroautoherstellers Tesla angesiedelt ist, könnte andere Staaten dazu bewegen, sich in diese Richtung zu bewegen. Im Einklang mit seiner Umweltpolitik hat er diesen Monat einen umfassenden Investitionsplan für Klima und Gesundheit verabschiedet, der für das ganze Land vorsieht, dass 50 % der verkauften Neuwagen im Jahr 2030 BEVs, PHEVs oder FCEVs sein müssen. Anders als in Europa wird es jedoch keine verbindlichen Vorschriften geben. Jedem Hersteller wird es freistehen, ob er Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verkauft oder nicht. Diese Flexibilität verhindert eine direkte Bedrohung der Big Three (GM, Ford, Chrysler), die im Vergleich zu den europäischen und chinesischen Herstellern im Bereich der Elektrofahrzeuge hinterherhinken.  Präsident Joe Biden kündigte darüber hinaus eine Finanzierung von Ladestationen in 35 Bundesstaaten an.
Bis 2021 wird der Anteil von BEV+PHEV+FCEV am US-Markt nur 4,3 % betragen, während er in China bei 15,6 % und in Europa bei 19,2 % liegt. Bei reinen BEVs lag der Anteil in den USA bei 3,2 %, in Europa bei 10,4 % und in China bei 12,8 %.
 
22-21-6
 
   

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Der US-Markt für BEVs und PHEVs im Jahr 2022,
Der Markt für Fahrzeuge mit Elektroantrieb (BEV+PHEV) ist im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 67% gewachsen. Während bis Ende Juni 2021 in den USA 282.118 BEVs und PHEVs verkauft wurden, stieg diese Zahl bis Ende Juni 2022 auf 471.907 Fahrzeuge.
Die ersten drei Plätze belegt alle Tesla mit den Modellen Y (135.055 Verkäufe), 3 (105.000 Verkäufe) und S (18.000 Verkäufe). Der Mustang Mach E von Ford (17.675 Verkäufe) ist ebenfalls erfolgreich und wird bis 2021 um 36 % steigen. Der Jeep Wrangler (16.857 Verkäufe) und der Hyundai Ioniq 5 (13.692 Verkäufe) haben einen guten Start hingelegt. Diese Modelle waren zwar 2019 noch nicht auf dem Markt, belegten aber bei den BEV/PHEV-Verkäufen in den USA die Plätze 5 und 6. Ende Juni war der Wrangler auch das beliebteste PHEV in den USA.
Nach Gruppen betrachtet ist Tesla der erfolgreichste Anbieter auf diesem Markt mit 269.755 Verkäufen in der ersten Halbjahr 2022, was etwa 84 % mehr ist als im gleichen Zeitraum 2021. Wie bei den Modellen ist Ford sein Verfolger, allerdings mit großem Abstand (22 979 Verkäufe). Chevrolet hat zwar die meisten Verkäufe verloren (-12.985), liegt aber mit 7.303 Verkäufen immer noch an zwölfter Stelle auf dem US-Markt für BEVs/PHEVs. Es muss festgestellt werden, dass Tesla weiterhin den Markt für aufladbare Fahrzeuge in den USA dominiert und seine Konkurrenten weit hinter sich lässt.

 

Der US-Markt hat im Vergleich zu Europa aufgeholt (der europäische BEV+PHEV-Markt ist im Vergleich zum Halbjahr 2021 nur um 9% gewachsen). Aber der europäische (1.122.542 Einheiten) und der amerikanische Markt (471.907 Einheiten) sind weit entfernt vom chinesischen Markt, der im Vergleich zum Zeitraum 2019 um 110% auf 2.450.503 Fahrzeuge wächst.
 
22-21-7
 
   

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China verfügt über einen Ladeanschluss pro drei Plug-in-Fahrzeuge (BEV + PHEV).,
In China wurden bis 2021 3,3 Millionen NEVs (New Energy Vehicles = BEV + PHEV +FCEVs) verkauft. Der Bestand an NEVs erreicht damit fast 8 Millionen Einheiten. Für 2022 hatte der chinesische Verband der Automobilhersteller (CAAM) prognostiziert, dass 5 Millionen NEVs in 2022 verkauft werden würden. Angesichts der ersten acht Monate des Jahres (3,7 Millionen NEVs, davon 2,9 Millionen BEVs und 816.000 PHEVs) wird dieses Ziel gut erreicht, wenn nicht sogar übertroffen werden.
Der Anstieg der NEVs muss mit einem Ausbau der Infrastruktur an privaten und öffentlichen Ladegeräten und Batteriewechselstationen (Swapping) einhergehen. Im Jahr 2021 gibt es auf dem chinesischen Staatsgebiet bereits rund 2,6 Millionen Ladeanschlüsse (davon fast 1,15 Millionen öffentliche Anschlüsse), d. h. jedes dritte NEV in China verfügt bereits über einen Ladeanschluss, während die Zahl der Swapping-Stationen wahrscheinlich die Tausendergrenze überschritten hat.
Der chinesische Autohersteller NIO besitzt mit 780 Swapping-Stationen (Stand: Januar 2022) bislang das größte Netz an Swapping-Stationen, da sein Geschäftsmodell auf diesem Prinzip beruht. NIO möchte nach Europa expandieren, eine erste Station befindet sich in Oslo, Norwegen. Auch andere chinesische Autohersteller versuchen nun, den Rückstand aufzuholen. Geely hat für 2021 eine Partnerschaft mit Lifan Technology (das Geely gehört) geschlossen, um ein batteriebetriebenes Fahrzeug zu entwickeln und eine Infrastruktur von "Swapping"-Stationen dafür aufzubauen. Changan seinerseits hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2022 140 Swapping-Stationen und bis Ende 2023 200 Stationen in Betrieb zu nehmen.
Swapping-Stationen sind selbst auf dem schnell wachsenden chinesischen Markt noch eine Nische. Dennoch werden Projekte entwickelt, da der Markt für NEVs sehr schnell wächst (der Markt für NEVs hat sich in einem Jahr mehr als verdoppelt).
 
22-21-9
 
   

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Russland auf dem Weg zu einer Politik der unabhängigen Herstellung von Kraftfahrzeugen,
Die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland führten sowohl zu einem Einbruch des lokalen Automobilmarktes (u. a. weil der Großteil der Importe gestoppt wurde) als auch der lokalen Automobilproduktion (u. a. weil ein Großteil der in Russland ansässigen Fabriken geschlossen wurde).
Der Automobilmarkt brach in den ersten acht Monaten des Jahres 2022 um mehr als 60 % ein, und das Volumen der russischen Automobilproduktion sank im selben Zeitraum ebenfalls um mehr als 60 %. Und die Monate nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 verzeichnen noch größere Einbrüche von 80% bis 90%.
Angesichts dieses industriellen Desasters und des Abzugs europäischer und amerikanischer Autohersteller beschloss die russische Regierung, ähnlich wie in anderen von Wirtschaftssanktionen bedrohten Branchen vorzugehen, d. h. sich selbst zu versorgen, indem sie auf die vom Westen gelieferte Technologie (Motoren, Automatikgetriebe, ABS, Airbags) verzichtet.

 

Die Sowjetunion (1917-1991) hatte auf ihre Weise eine unabhängige Automobilindustrie geschaffen, auch wenn Avtovaz mit Hilfe von Fiat und Moskvitch mit Hilfe von Renault gebaut wurde. Die Übernahme von Avtovaz durch Renault im Jahr 2011 und die Ansiedlung mehrerer ausländischer Hersteller in Russland hatten die nationale russische Produktion auf einen Bruchteil reduziert. Wladimir Putins Ziel ist es, wieder eine unabhängige Automobilindustrie aufzubauen, nachdem Renault - der frühere Eigentümer von Avtovaz und Avtoframos - und andere europäische Hersteller nach der Invasion in der Ukraine das Land verlassen haben. Laut der russischen Regierung selbst wird erwartet, dass der Autoabsatz in Russland erst 2026 oder 2027 wieder das Niveau von 2021 erreicht.
 
22-21-8
 
   

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Wer wird 2030 in Europa die Batterien herstellen?,

In Europa ist die Anzahl der Hersteller von Batteriezellen für Pkw im Jahr 2022 mit vier Herstellern in drei Ländern noch sehr begrenzt. Der größte Batteriehersteller in Europa ist derzeit LG CHEM, dessen Produktion in Polen im Jahr 2022 voraussichtlich 65 gWh erreichen wird. Es folgen Samsung SD (30 gWh) an zweiter Stelle und SK Innovations (17,5 gWh) an dritter Stelle, die beide in Ungarn produzieren. Envision AESC (1,9) steht mit seiner in Großbritannien angesiedelten Produktion an vierter Stelle.

Wenn man die Ankündigungen der Produzenten analysiert, dürfte sich die Situation im Jahr 2030 jedoch ändern. Envision AESC könnte mit einer Kapazität von 99 gWh zum größten Hersteller von Zellen für Pkw werden, gefolgt von ACC und Northvolt. Neue Fabriken sind im Bau oder in Planung, insbesondere in Deutschland, das zum größten Herstellerland in Europa werden könnte, u. a. mit Projekten von ACC (Kaiserslautern), VW (Salzgitter), CATL (Erfurt), SVOLT(Überherrn/Saarlouis) oder Varta (Ellwangen). Anzumerken ist, dass die jüngste Ankündigung von CATL, ein zweites Werk in Ungarn zu errichten, nicht berücksichtigt wurde, da genauere Informationen noch ausstehen.

Dennoch ist bei diesen Ankündigungen Vorsicht geboten, da sich einige Projekte noch ändern können. So wurde beispielsweise das Projekt einer Farasis-Fabrik in Bitterfeld-Wolfen aufgegeben. Auch das geplante Tesla-Werk in Berlin könnte zugunsten eines Werks in den USA aufgegeben werden, um von dem zukünftigen Plan der Biden-Regierung zu profitieren, der die lokale Produktion von BEVs und Batterien fördern würde. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch nichts bestätigt worden.

Generell werfen die Ankündigungen der Batterieproduktionskapazitäten in Europa durch die Hersteller bis 2030 Fragen auf. Denn nach den Prognosen von Inovev dürfte die Nachfrage nach Batteriezellen für BEVs und PHEVs etwa 350 gWh betragen, während die angekündigten Kapazitäten bei etwa 665 gWh liegen (Minimalszenario). In diesem Fall würden wir uns mit Überkapazitäten von fast 50 % konfrontiert sehen. Was werden wir mit diesen Überkapazitäten machen? Sollen wir sie exportieren? Sie für andere Anwendungen nutzen? Sie reduzieren?

 
22-21-10
 
   

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